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Linke Politiker rufen zum Boykott Israels und seiner Produkte auf

«Israelische Produkte? Kaufe ich nie!» Diese deutliche Botschaft prangt auf einer vierseitigen Flugschrift, die am Donnerstag der linken Wochenzeitung WOZ beigelegt war. Ergänzt wird sie von den Fotos teilnehmender Personen – darunter einige bekannte nationale Politiker. Schweizer Juden sind alarmiert. «Das erinnert unweigerlich an den Aufruf in Nazi-Deutschland, wo es hiess: ‹Kauft nicht bei Juden ein!›», sagt Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG). Obschon sich die Kampagne als nicht antisemitisch bezeichnet, ist er beunruhigt: «Wir halten den Aufruf für unsensibel und bedenklich.» Unter den Politikern sind solche, die bereits früher mit pointiert israelkritischen Äusserungen aufgefallen sind – etwa Nationalrat Daniel Vischer (Grüne), der Israel als «Schurkenstaat» bezeichnete. Sein Parteikollege Geri Müller provozierte, als er trotz seiner Funktion als Präsident der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats an antiisraelischen Demonstrationen teilnahm. Bezüglich des Boykotts macht er sich keine Sorgen: «Er richtet sich ja nicht gegen die Juden, sondern gegen die Politik Israels.»

Vreni Müller-Hemmi, Präsidentin der Gesellschaft Schweiz-Israel, sieht die Sache nicht so harmlos: «Hinter einer solchen Aktion steckt die Absicht, Israel als Staat die Rechtfertigung zu entziehen. Es handelt sich hier um politische Stimmungsmache, die sicher nicht zu einer Lösung des Nahostkonflikts beiträgt.»

Quelle: 20min.ch

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